Bierkit-Brauen: Der einfache Weg zum selbstgemachten Bier oder Sackgasse?

Bierkit-Brauen: Der einfache Weg zum selbstgemachten Bier

Jedem, der gerne Bier trinkt, ist wohl schon einmal in den Sinn gekommen, das kühle Blonde oder Dunkle selber zu machen. Allerdings ist das Bierbrauen mit einigem Aufwand verbunden. Bierkits versprechen hier eine Abkürzung zum Erfolg. Aber, sind sie wirklich empfehlenswert und was spricht für beziehungsweise gegen so ein Bierkit?

Bier brauen im Instant-Verfahren

Die Geschichte der Kits zur Bierherstellung ist eng verbunden mit der Aufhebung der Steuer- und Lizenzpflicht für Heimbrauer in England. Ab 1963 durfte auf der Insel jeder im Rahmen der Gesetze sein eigenes Bier zu Hause brauen. Damit dies zuverlässig gelang, waren schon wenig später Bier-Kits erhältlich. Sie nehmen dem Hobbybrauer die Arbeit des Mälzens, Schrotens, Maischens, Läuterns, Würzekochens und der Würzeklärung ab. All dies ist bereits erledigt und das Ergebnis zu einem gehopften Malzextrakt zusammengedampft. Im günstigsten Fall braucht ihr das Bierkit-Konzentrat nur in einen geeigneten Behälter zu geben und mit Wasser aufzufüllen. Das Ganze wird durchgerührt sowie abschließend mit der meist mitgelieferten Hefe bestreut. Dicht verschlossen und mit einem Gärröhrchen ausgestattet, beginnt nach kurzer Zeit die Gärung. Nach ein bis zwei Wochen ist das Bier bereit zum Abfüllen.

Viele Sorten erhältlich

Für den Einstieg könnt ihr ein Komplett-Kit auswählen, dass vom Gärbehälter bis zum Kronkorkenverschließer alles enthält, was Ihr zum Brauen aus gehopftem Malzextrakt benötigt. Als Nachschub steht euch ein riesiges Angebot offen, das Hunderte von Biersorten umfasst.

Wichtig ist, dass ihr zwischen zwei Arten von Bierkits unterscheidet. Kits in Dosen oder Pouch Beutel mit einem Gewicht von etwa anderthalb bis zwei Kilogramm benötigen ein weiteres Kilogramm Haushaltszucker, Dextrose, Trockenmalz oder ungehopften Malzextrakt. Nur damit ergeben sie die angegebene Menge an Bier mit dem gewünschten Alkoholgehalt. Hochwertigere Kits enthalten drei bis über vier Kilogramm Extrakt und können ohne weitere Beigaben verwendet werden.

Lohnt sich der Versuch oder besser bleiben lassen?

Es gibt eine ganze Reihe an Gründen, die für das Brauen mit gehopftem Malzextrakt sprechen:

  • Das notwendige Equipment kann mit einer überschaubaren Investition angeschafft werden.
  • Der Platzbedarf zum Brauen ist sehr gering.
  • Der gesamte Arbeitsaufwand zur Herstellung von 23 Liter Bier aus einem Standard-Kit umfasst nur rund drei Stunden.
  • Für jeden Geschmack gibt es das passende Bier-Kit.
  • Anfänger können die Anwendung von Messtechniken beispielsweise mit dem Hydrometer üben.
  • Durch die Beigabe von Hopfen und anderen Zutaten ist es möglich, Erfahrungen im Bierbrauen zu sammeln.
  • Das Ergebnis ist ein echtes selbstgemachtes Bier.
  • Mit individuell gestalteten Etiketten wird daraus ein rundum personalisiertes Bier.

Andererseits werden Bier-Kits von Vielen kritisch gesehen. Auch dafür gibt es Argumente:

  • Bier, das aus einem Kit entsteht, ist qualitativ nur selten vergleichbar mit einem von A bis Z handgemachten Bier.
  • Manche Kits können geschmacklich wenig überzeugen.
  • Das Päckchen mit Hefe, welches den meisten Kits beiliegt, ist häufig nicht die erste Wahl.
  • Zumindest in Deutschland erzielt ihr mit dem Bierkit in der Regel keinen Preisvorteil gegenüber Premium-Flaschenbier aus dem Getränkemarkt.

Fazit

Bierkits sind ein guter Einstieg für all diejenigen, die mit wenig Aufwand die Geheimnisse des Bierbrauens erkunden wollen. Wenn ihr vor dem Kauf Kundenmeinungen aufmerksam lest und eine Extra-Ausgabe für hochwertigere Hefe einplant, könnt ihr durchaus ein leckeres Bier brauen. Soll daraus ein personalisiertes Bier werden, fehlt nur noch ein passendes Etikett mit dem Hinweis: gebraut von (…). Nach einiger Zeit gewinnt ihr an Übung und könnt den Schritt zum handwerklich vollendeten Craft-Bier-Brauen wagen.