Bierhistorie – Es werde der Mensch

Der älteste Nachweis des Brauens auf deutschem Boden stammt aus der Zeit um 800 v. Chr.

Dass ihr heute euer kühles Blondes genießen könnt, wer war dafür eigentlich verantwortlich?

Das Bier wurde nicht etwa in Bayern entdeckt, wie man vielleicht vermuten könnte, nein – im fernen Land der Sumerer vor ca. 6000 Jahren bemerkten die damaligen Zeitgenossen wohl eher zufällig, welches geniale Gebräu unter Umständen entstehen kann, wenn man Getreide mit Wasser zusammenbringt. Die Sumerer, oder vielleicht sogar schon deren Vorfahren vor 10000 Jahren, legten Teigfladen aus verschiedenen Getreidearten (Gerste, Weizen, Emmer…) in Wasser und ließ es gären. Damals gab es schon so um die 12-20 verschiedene Biersorten, je nach Getreideart und Gärung.

Bürokratie war diesen Zeitgenossen auch kein Fremdwort mehr, gab es doch tatsächlich „Verordnungen zu Schutze der Verbraucher“. Eine Schankwirtin durfte nur Gerste als Bezahlung annehmen, nahm sie jedoch Geld oder schenkte minderwertiges Bier aus, wurde sie ertränkt. Außerdem war Priesterinnen das Betreten eines Ausschanks nicht erlaubt, tat sie es doch, wurde sie verbrannt.

Dass hier auch Literatur eine Rolle spielt, hättet ihr wohl nicht vermutet, aber doch, so ist es. Im ersten Großwerk der Weltliteratur spielt Bier eine zentrale Rolle: es unterscheidet den kultivierten Menschen vom Wilden. Das Epos besagt, dass aus einem jungen und ungezähmten Mann ein Mensch wurde, indem man ihm die Kultur beibrachte: Brot zu essen und Bier zu trinken. Von dem Bier wurde er wohl etwas beschwipst; er wusch und salbte sich und wurde so zum kultivierten Geschöpf. (Komisch, geht es euch nicht auch so, dass ihr das Gefühl habt, meistens ist es anders herum…?)

Bei den Römern und Griechen wurde dann auch weiterhin gebraut und auch mit dem schmackhaften Gut gehandelt. Nach Europa jedoch gelang es wahrscheinlich über den Norden durch eine Völkerwanderung. Der älteste Nachweis deutscher Bierbrauerei besteht in einer Bieramphore, die in Kulmbach gefunden wurde. Schon damals übrigens teilten sich die Geschmäcker von Männlein und Weiblein. Den Frauen waren oft die süßlicheren Biere, denen beispielsweise Honig beigegeben wurde, vorbehalten, während die Männer sich an den herberen Geschmack hielten. (Na, kommt euch das bekannt vor..?)

So und beim nächsten Mal bitte drauf achten: Bier macht euch kultiviert und nicht zum Wilden!

Foto: Deutscher Brauer-Bund e.V.

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