Das stärkste Bier der Welt kommt nicht mehr aus Deutschland
Bis vor noch gar nicht so langer Zeit galten Biere mit einem Alkoholgehalt von knapp über 20 Volumenprozenten als die stärksten der Welt. Das hat seinen Grund: Während des Brauprozesses wandeln Hefen Zucker beziehungsweise Malzzucker in Alkohol um. Das können sie jedoch nur bis zu einer bestimmten Alkoholkonzentration. Liegt sie über einem kritischen Wert, sterben sie ab. Spezielle Hefestämme aber überleben bis um die 20 Volumenprozent und sogenannte Ninja-Hefen erlauben sogar einen noch höheren Alkoholgehalt.
Spitzenreiter war hier im Jahre 2007 mit 27 Volumenprozent das “Utopias” von Samuel Adams. Doch dann wurde der Ehrgeiz der Tüftler geweckt. Ein Pionier unter ihnen ist gewiss Georg “Schorsch” Tscheuschner aus dem fränkischen Gunzenhausen. Er legte die Messlatte im Jahre 2009 zunächst auf 31 und kurze Zeit später auf 40 Volumenprozent. Jedesmal übertroffen wurden die Schorschbräubiere jedoch durch Produkte der schottischen Brauerei BrewDog. Das ging so weiter mit 41, 43, 55 und im Oktober 2011 schließlich mit dem “Schorschbock 57” und 57,7 Volumenprozent Alkohol. Wichtig: Die ultra starken Schorschbräu- und BrewDog-Biere sind Eisbock-Biere. Das heißt, sie werden bis auf eine Temperatur heruntergekühlt, bei der das gefrorene Wasser abgezogen werden, der Alkohol aber verbleiben kann. So ist der hohe Alkoholgehalt auch bei traditionell gebrauten Bieren machbar.
Dann jedoch trat im Jahre 2012 die Brauerei Brewmeister ebenfalls aus Schottland auf den Plan. Sie stellte mit ihrem “Armageddon” ein Bier vor, das auf ganze 65 Volumenprozent kommt. Ein Jahr später, im Oktober 2013, brachen die Schotten mit dem 67,5 Volumenprozent starken “Snake Venom” sogar ihren eigenen Rekord. Bei beiden Brewmeister-Bieren wird ebenfalls das Eisbock-Verfahren angewendet. Nur: Um die hohe Trinkstärke zu erreichen, werden sie mit reinem Alkohol angereichert. In vielen Bier-Rankings wurden sie daher aus der Wertung genommen. Das ist bei Schorschbräu/BrewDog nicht der Fall. Gemeinsam haben sie übrigens ein Bier mit 57,8 Volumenprozent entwickelt. Sein Name ist “Strength in Numbers” und seit September 2020 ist es erhältlich.