19.000 Liter Starkbier warteten am 19. Februar in Hutthurm auf den Beginn der Fastenzeit. „O’zapft is“: Drei Schläge durch Bürgermeister Herrmann Baumann und die ersten Schlucke des Starkbiers Kulinator fanden ihren Weg in die Biergläser der Gäste.
Die fünfte Jahreszeit wird, nicht nur in Hutthurm, traditionell mit dem Starkbieranstich eingeläutet.
Begründet liegt dieser Brauch bei den Paulaner Mönchen. Vor allem zur Fastenzeit brauchten die Mönche den selbstgebrauten Gerstensaft zur Stärkung. Dezimierte Nahrung bedeutete mehr „flüssiges Brot“. Seit 1651 brauten sie jedes Jahr eine besonders starke Biersorte, die von nun an jedes Jahr Anfang April ausgeschenkt wurde. Der Grundstein für den Starkbieranstich war gelegt. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Fassanstich in den März verlegt und die Starkbierzeit somit verlängert. 1858 traten zum ersten Mal Gstanzlsänger und Volksschauspieler bei Anstich auf. Diente der Umsatzsteigerung, aber auch der guten Laune.
Gstanzl? Was ist das? Kurzum: Gstanzl ist eine bayerische und österreichische Liedform im Drei-Viertel-Takt. Fast immer sind die Vierzeiler mit viel Spott gespickt. Es sind improvisierte gesungene Gedichte, über die man im besten Fall auch lachen kann. Beliebtes Opfer der Gstanzlsänger sind ganz klar Politiker.
In Hutthurm gab sich Gstanzelsänger Hubert Mittermeier in diesem Jahr die Ehre. Als „Erdäpfekraut“ sorgt er seit über 25 Jahren mit deftigem Humor und kernigen Sprüchen für gute Stimmung. Auch beim Hutthurmer Starkbieranstich zeigte er sich verantwortlich für den einen oder anderen Lacher.
Fastenprediger war im Hutthurmer Brauereisaal Robert Grünberger, der als „Pater Kulinator“ die fünfte Jahreszeit mit seiner Predigt einläutete. Aber der Star des Abends war und bleibt unangefochten der Kulinator: stark, süffig, mit viel Malz. So kann die Fastenzeit beginnen.