Ein paar Bierchen trinken, das tut uns gut. Nach vielzähligen Selbstversuchen konnte dies nun eindeutig nachgewiesen werden. Plötzlich ist die Welt ein kleines bisschen mehr in Ordnung. Nur manchmal, da ist das allerletzte Bier irgendwie schlecht gewesen, meint man morgens. Doch der Hopfen im Bier besitzt tatsächlich heilende Eigenschaften.
Allgemeines über Hopfen
Seine Familie sind die Hanfgewächse (Cannabaceae), doch wo er ursprünglich herkommt ist unklar. Vermutet wird jedoch Osteuropa oder Vorderasien. Wild kommt die Kletterpflanze heute in allen gemäßigten Zonen der Erde vor, wird aber auch seit jeher in Kulturen angebaut.
Wirkung von Hopfen
Durch seine Bitterstoffe Lupulon und Humulon, die im Harz der Pflanze enthalten sind, hat der Hopfen eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung. Ergänzt wird deren Wirksamkeit noch durch Proanthocyanidine, Phenolsäuren, Flavonoide und geringe Mengen ätherisches Öl. Verschiedene Studien besagen zudem, dass Hopfen antibakterielle, appetitanregende, magensaftanregende, krebshemmende und östrogenähnliche Wirkungen hervorrufen kann. Die Anwendungsgebiete hierbei müssen allerdings in Zukunft näher erforscht werden. Darüber hinaus findet Japanischer Hopfen Verwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin, wo sich seine Immunsystem regulierenden Wirkmechanismen bei der Behandlung von beispielsweise Tuberkulose oder Durchfall zunutze gemacht werden. Schon Hildegard von Bingen erkannte die antibakterielle Wirkung – sie wies darauf hin, dass seine Bitterkeit Fäulnis verhindere.
Negative Nebenwirkungen sind beim Hopfen nicht bekannt, allerdings solltet ihr – ganz wie nach einem Bier – nach der Einnahme von Hopfen lieber kein Auto fahren, da es möglicherweise die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt. Zudem ist die Einnahme bei Kindern unter 12 Jahren nicht hinreichend getestet und auch Schwangere sollten darauf verzichten, da die östrogene Wirkung Einfluss nehmen könnte. Hier müssen wir außerdem darauf hinweisen, dass Alkohol in Kombination mit einem Beruhigungsmittel, und ist es auch pflanzlich, tabu ist.
Positiv anzumerken ist auf jeden Fall, dass die Wirkung eher mild ist. So haben Betroffene am nächsten Tag keinen “Kater”, wenn sie Hopfen eingenommen haben (nicht so beim manchmal eintretenden Fall des letzten schlechten Bieres!). Auch von chemischen Präparaten bekommt ihr am nächsten Tag gegebenenfalls diese Katerfreuden zu spüren und seid etwas wackelig auf den Beinen unterwegs.
Anwendung von Hopfen
Bei einer Schlafstörung könnt ihr einen Hopfentee trinken, den ihr mit einem zerkleinerten, getrockneten Hopfenzapfen zehn Minuten lang in kochendem Wasser ansetzt. Dann schöpft ihr die Pflanzenteile ab und trinkt euer etwas anderes Hopfengetränk – mal in heiß. Mittags und abends jeweils einen Tee genießen. Wer es einfacher mag, kann auch zu fertigen Arzneimitteln wie Hopfentabletten greifen. Wie ein Erkältungsbad beim Husten, so wirkt auch ein Hopfenbad vor dem Schlafengehen. Dazu lasst ihr ein Pfund Hopfenzapfen in 400 ml heißem Wasser ziehen und gebt diesen Sud schließlich ohne die Pflanzenteile in das Badewasser. Diese Bäder wirken auch bei nimmermüden Kindern Wunder, denen ihr zudem ein Kissen mit Hopfenzapfen ins Bett legen könnt. Diese müssen nach einer Woche ausgewechselt werden.
Da die meisten Studien nur eine Behandlung mit einer Mischung aus Hopfen und Baldrian untersucht haben, solltet ihr auf eine Mischung aus diesen beiden Kräutern zurückgreifen, damit ihr die bestmöglichen Ergebnisse erleben könnt. Experten gehen zudem davon aus, dass eine sofortige Wirkung nicht eintritt; ihr solltet die Einnahme mindestens zwei Wochen lang durchführen, bevor ihr ein Ergebnis erwarten könnt.
Die nachgewiesen beruhigende Wirkung fand ihren Weg nicht nur in die Hausmedizin; Angst- und Schlafstörungen sowie nervöse Unruhe werden mit Präparaten, in denen Hopfen enthalten ist, behandelt.
Darüber hinaus findet Hopfen außerdem Anwendung bei Blasenentzündungen, Fieber, Furunkel, Haarausfall, Heiserkeit, Kopfschmerzen, sexueller Übererregbarkeit, Verstopfung und Wunden.
Wenn euch nun die neu geweckten Frühlingsgefühle nicht mehr schlafen lassen wollen, seid ihr mit diesem Wissen bestens gewappnet, dem entgegenzuwirken. Gut, dass es den Hopfen gibt!
Foto: berggeist007 / pixelio
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