Wie werde ich eigentlich Braumeister?

Der Weg zum Brauer und zum Braumeister

Bier als Beruf, das klingt wie ein Traum für die Liebhaber des Ur-Deutschen Getränks. Bis das Bier getrunken werden kann, ist es ein weiter Weg, für den vielfältige Kenntnisse zum Bierbrauen vonnöten sind. Es lohnt sich, genießt Bier Made – oder besser brewed – in Germany weltweit nach wie vor einen erstklassigen Ruf. Auch wenn der Bierkonsum von 150 Litern in den 1950er Jahren auf knapp über 100 Liter aktuell gesunken ist, so ist und bleibt Bier immer noch ein geselliges und emotionales Produkt.

Die Brauerei Landschaft in Deutschland umfasst über 1.300 Brauereien, ein Weltrekord, die zusammen über 100 Millionen Hektoliter Bier produzieren. Im Vergleich zur weltgrößten Brauerei AB InBev wirkt das mickrig. Die belgisch-brasilianische Brauereigruppe ist – gemessen am Absatzvolumen – die größte der Welt. Zu der Gruppe gehören weltweit über 200 verschiedene Biermarken, die in 140 Ländern der Erde getrunken werden. Der Ausstoß belief sich 2014 auf 411,5 Millionen Hektoliter, was rund 20 % Weltmarktanteil bedeutet. Derzeit wird geplant SAB Miller zu übernehmen, wodurch der Abstand noch größer würde.

Vielleicht ist Anheuser-Busch InBev ein potentieller Arbeitgeber für euch. Der Konzern hat auch deutsche Marken unter seiner Führung, wie Hasseröder oder Spaten-Franziskaner. Die ausgebildeten deutschen Brauer und Brauerinnen sind beliebt im Ausland, wegen der deutschen Bier-Qualität und seinem weltweiten Ruf. Einer Brau-Karriere im Ausland steht nichts im Weg, wenn euch das Fernweh packt. Bevor es los geht, müsst ihr so einiges lernen.

Voraussetzungen für die Ausbildung

Die wichtigste Voraussetzung ist ein qualifizierter Schulabschluss. Egal ob Gymnasium, Realschule, Haupt- oder Gesamtschule, die solltet ihr durchlaufen haben. Neben einem grundlegenden technischen Verständnis, schadet selbständiges Denken, Flexibilität, eigenverantwortliches Arbeiten und die Fähigkeit zur Teamarbeit nicht. Eine gewisse Freude und Lust auf diesen Beruf solltet ihr ebenfalls mitbringen. Auch wenn die Automatisierung im Brauwesen immer mehr Einzug hält, Bierbrauen ist und bleibt Handwerk. Da müssen auch mal die Ärmel hochgekrempelt und angepackt werden. Je nach Ausbildungsbetrieb unterscheidet sich der Grad der industriellen zur handwerklichen Produktion. Der Brauer – also bald ihr – habt eine abwechslungsreiche Aufgabe vor euch. Langeweile könnt ihr getrost vergessen. Vom Einkauf der Rohstoffe, über die Aufbereitung dieser, der Bedienung und Wartung der Brau- und Abfüllanlagen, bis hin zur Lagerung, steuert und koordiniert ihr den Brauprozess. Auch die Qualitätsprüfung des Bieres ist wichtig. Daher werdet ihr im Laufe der Ausbildung Kenntnisse und Fertigkeiten in der Mikrobiologie, Botanik, Biochemie, Analytik, aber auch in der Energieversorgung, Umweltschutz und Hygiene erlangen. Betriebswirtschaftliches Know-how gehört dazu, am Ende muss das Bier schliesslich schmecken und sich verkaufen. Auch wenn die Technik mittlerweile nicht mehr beim Brauen wegzudenken ist, so spielt Tradition und Handwerk immer noch eine große Rolle. In Deutschland gilt das Deutsche Reinheitsgebot von 1516, ergo nur Malz, Hopfen, Hefe und Wasser darf für das Bierbrauen verwendet werden. Die Craft-Bier Szene arbeitet sehr handwerklich und wer weiß, vielleicht verschlägt es euch auf diesen Bierbrau-Weg, hin zu mehr Individualität und weg von den großen Industriebieren. Oder ihr bereichert yourbrandedbeer mit euren Kenntnissen und wir produzieren nicht nur selbst gestaltete Bieretiketten für das Hutthurmer Bier, sondern gleich personalisiertes Bier und eigene Etiketten.

Der Weg zur Brauerin, zum Brauer

Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre. Mit Abitur könnt ihr auf 2 Jahre verkürzen und bei mittlerer Reife immerhin um ein halbes Jahr reduzieren. Zu der praktischen Arbeit im Betrieb, kommt die Theorie dazu. Dazu besucht ihr eine Berufsschule. Die duale Ausbildung verläuft nach einem strikten Zeitplan, wann ihr euch welche Fertigkeiten und Lehrstoffe aneignen müsst.

Im Betrieb bekommt ihr die folgenden Inhalte vermittelt: die Prüfung der Qualität von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, den Maisch- und Kochvorgang – je nach Biertyp und Malzqualität – durch Zeit-, Temperatur- und Mengenregelung zu führen, Prüfung der Klarheit und Konzentration der Würze, Wasseranalysen durchzuführen, die Gärung und den Filtriervorgang zu kontrollieren, das Bier zu analysieren, die Anlagen betriebsbereit zu halten und deren Sicherheit zu prüfen. Die Berufsschule vertieft die praktischen Lektionen durch theoretisches Fachwissen und lehrt euch die Antworten warum das alles so ist, wie es ist. Am Ende legt ihr vor der örtlichen Handwerkskammer oder den Industrie- oder Handelskammern (IHK) eure Gesellenprüfung ab.

Was verdiene ich?

Eine wichtige Frage. In Deutschland ist das gesetzlich festgeschrieben, was die Auszubildenden verdienen. Je nach Bundesland und entsprechendem Tarifvertrag verdient ihr im ersten Jahr ungefähr 650 € und im dritten Lehrjahr ca. 880 € pro Monat. Nach abgeschlossener und bestandener Prüfung geht es mit ca. 2.000 bis 2.500 € pro Monat weiter. Das hängt sehr stark von der Region und der Betriebsgröße ab. Je nachdem, ob ihr euch zum Braumeister weiterbildet, sind nach oben sicher Grenzen gesetzt, aber noch viel Luft.

Die Fortbildung: vom Brauer zur Meisterin, zum Meister

Wenn ihr einige Berufserfahrung sammeln konntet und mehr Verantwortung übernehmen wollt, kommt der Weg des Braumeisters/der Braumeisterin für euch in Frage. Dazu müsst ihr eine weiterführende Meisterschule besuchen und die entsprechende Prüfung ablegen. Folgende Wege sind möglich, welche maßgeblich von eurerm bisherigen Werdegang abhängt.

      Wenn ihr über einen mittleren Bildungsabschluss verfügt sowie einer einjährigen Berufspraxis könnt ihr an der Doemens-Fachakademie ein viersemestriges Studium zum Produktionsleiter/in für Brauwesen und Getränketechnik absolvieren.
      An der TU Berlin und der TU München-Weihenstephan könnt ihr in vier Semestern zum Diplom-Braumeister/in heranreifen. Den Abschluss bildet eine Diplomarbeit. Habt ihr eine Ausbildung als Brauer durchlaufen, müsst ihr das ansonsten verpflichtende Berufspraktikum nicht machen.
      An den beiden genannten Universitäten kann man in zehn – in München in neun – Semestern auch den Diplom-Ingenieur/in für Brauwesen oder den Master of Science erlangen. Voraussetzung sind die Lehre als Brauer oder ein sechsmonatiges Industriepraktikum sowie das Abitur.

Wo kann ich mich informieren?

Berufsschulen:

Berufliches Schulzentrum für Ernährung
Canalettostraße 8
01307 Dresden
Tel.: 0351 4590081

Berufsschule für das Hotel-, Gaststätten- und Braugewerbe
Simon-Knoll-Platz 3
81669 München
Tel.: 089 4585650

Emil-Fischer-Schule
Oberstufenzentrum Ernährung- und Lebensmitteltechnik
Cyclopstraße 1-5
13437 Berlin-Reinickendorf
Tel.: 030 4147210

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule
Egginger Weg 26
89077 Ulm
Tel.: 0731 1613800

Fritz-Henßler-Berufskolleg
Brügmannstraße 25-27a
44135 Dortmund
Tel.: 0231 5023155

Hans-Wilsdorf-Schule
Staatliche Berufsschule Kulmbach
Georg-Hagen-Straße 35
95326 Kulmbach
Tel.: 09221 6930

Schulzentrum des Sekundarbereichs II am Rübekamp
Abt. Berufliche Schulen für das Nahrungsgewerbe
Rübekamp 37-39
28219 Bremen
Tel.: 0421 36114700

Staatliche Berufsschule Main-Spessart
Baggertsweg 15
97753 Karlstadt
Tel.: 09353 97903

Meisterschulen:

Doemens-Fachakademie
Stefanusstraße 8
82166 Gräfelfing
Tel.: 089 858050

Ferdinand-von-Steinbeis-Schule
Egginger Weg 26
89077 Ulm
Tel.: 0731 1613800

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB)
Seestraße 13
13353 Berlin
Tel.: 030 450080

Universitäten / Hochschulen:

Technische Universität München,
Wissenschaftszentrum Weihenstephan
Studienfakultät Brau- und Lebensmitteltechnologie
Weihenstephaner Steig 22
85350 Freising-Weihenstephan

Technische Universität Berlin
Fakultät III Prozesswissenschaften
Institut für Biotechnologie
Lehrstuhl für Brauwesen, GG4
Seestraße 13
13353 Berlin

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Fakultät Biotechnologie und Bioinformatik
Studiengang Brau- und Getränketechnologie
Am Hofgarten 10
85350 Freising-Weihenstephan